Die Klage über falsche oder aus dem Zusammenhang gerissene Zitate ist für komplizierte, öffentliche Diskussionen geradezu typisch. Was wörtlich gesagt oder exakt geschrieben wurde, gerät schnell in Vergessenheit. In vielen Fällen ist schon die erste Berichterstattung nicht ganz treffend. Die Diskussion über die Arbeitsplatzprognosen der sog. Mediation wurde von Anfang an durch die Pressemitteilungen der Mediatoren geprägt, denn diese Mitteilungen erschienen deutlich vor dem Abschlussbericht der Mediation, auf den sich der FAZ-Artikel bezieht. In der Pressemitteilung der Mediatonsgruppe, die die Mediatoren am 6.11.99 veröffentlichten, hieß es "Bei den heute in der Medaitionsgruppe vorgelegten Gutachten zu den ökonomischen Auswirkungen der Flughafenentwicklung schätzen die Experten, dass die Entscheidung über den Ausbau oder Nicht-Ausbau bis zum Jahr 2015 insgesamt 180 bis 250 Tausen Arbeitsplätze in der Region betreffen würde."
In der Presseerklärung der Mediatoren zum Abschluss der Mediation hieß es "Die von der Mediationsgruppe in Auftrag gegebenen Gutachten schätzen den Unterschied zwischen Ausbau und Nicht-Ausbau für das Jahr 2015 auf bis zu 250.000 Arbeitsplätze."
In der FAZ, die am 7.11.99 und damit einen Tag nach der o. g. Pressemitteilung der Medaitoren herauskam, wird zunächst ein differenziertes Bild vermittelt. Insbesondere wird erwähnt, dass die Gutachten sich auf einen Vergleich zwischen dem Stand der Flugbewegungen 1998 und der Prognose für 2015 beziehen. Dann heißt es jedoch auch hier "Einschließlich der "Standorteffekte" bei Unternehmen, die den Luftverkehr nutzen, wären von der politischen Entscheidung, ob ausgebaut wird oder nicht, nach den bis zum Jahr 2015 angestellten Berechnungen in der Region zwischen 180.000 und 250.000 Arbeitsplätze betroffen."
Damit hatten sich in die FAZ-Berichterstattung zwei Fehler eingeschlichen. Zum einen bezogen sich die Gutachten nicht auf die Region, sondern auf das ganze Bundesgebiet. Zum anderen fehlte nun der Hinweis, dass in der Mediation 1999 der Ausbau für 2015 mit der Rückführung auf den Stand der Flugbewegungen von 1998 verglichen wurde und nicht mit dem Stand 1999 oder dem begrenzten Wachstum ohne Ausbau, das im Genehmigungsverfahren die entscheidende Rolle spielt .
Besonders schwierig wird die zutreffende Darstellung, nachdem Fraport in das Raumordnungsverfahren eines der Arbeitsplatzgutachten der Mediation nicht mehr einstellte und sich damit im Genehmigungsverfahren von dessen Ergebniss praktisch distanzierte.
Der BUND Hessen erhebt deshalb seit einem Jahr den Vorwurf, dass die Öffentlichkeitsarbeit zur Arbeitsplatzfrage von den Befürwortern des Flughafenausbaus so angelegt wurde, dass fälschlich der Eindruck entstehen musste, ein Ausbau schaffe bis zu 250.000 neue Arbeitsplätze.
Mängel d. sog. "Mediationsverfahren" Flughafenausbau Frankfurt Arbeitsplätze am Frankfurter Flughafen Raumordnungsverfahren FRA-Ausbau Fraport AG Gutachten zum Ausbau d. Frankfurter Flughafens
Unser Standpunkt: Ja zur Wirtschaftsregion Rhein-Main - Nein zum Flughafenausbau !