Zukunft ausbauen - die neue Fraport Werbekampagne
Die ultimativen Argumente für den Flughafenausbau?
Von: @-&lt;[ @ufgeflogen ]&gt;- <2002-07-04>
Erinnern Sie sich noch an die erste große Fraport-Werbekampagne für den Flughafenausbau - "Sagen auch Sie Ja!"? Monate lang versuchten uns nette Mitmenschen, von der Abiturientin bis zum Unternehmensberater, in Zeitungsanzeigen und auf großen Plaktwänden mit markigen Sprüchen zu erklären, warum der Flughafen ausgebaut werden muss.

"Wenn ich in den Urlaub will, fahr ich doch nicht erst nach Düsseldorf". "Mehr Flughafen, mehr Arbeitsplätze! Vielleicht sogar einer davon für mich?". "Natürlich können wir ohne Ausbau leben. Nur schlechter". "Frankfurt ist cool und der Flughafen gehört einfach dazu. ... Er bietet Shopping, Meeting. Abhotten und vieles mehr. Und wenn er wächst, wirds sogar noch mehr".

Die Argumente waren natürlich auf Bildzeitungs-Niveau. Aber die Bildzeitung verkauft sich ja recht gut, und deswegen hat diese Werbung bei uninformierten Menschen bestimmt Wirkung gehabt.

Das Niveau dieser Werbekampagne wurde noch unterboten - von der Werbekampagne im Jahr darauf. Argumente gab es da gar nicht mehr, nur noch schlichte Sprüche. Sie erinnern sich doch sicher an den sympathischen Herrn Peter S., der uns auf einem Plakat so überzeugend erklärte, warum der Ausbau sein muss: "Für mich. Für meine Familie. Für die Zukunft meiner Tochter". Die Eintracht Frankfurt wollte wie der Flughafen in der ersten Liga spielen – dieses Motiv erregte besonders in Offenbach große Begeisterung. Und erst das Plakat mit der Oma, die für den Ausbau ist, damit ihr Enkel aus Australien sie auch morgen noch besuchen kann. Das hat auch der Dümmste verstanden, oder?

Doch jetzt hat Fraport dazugelernt. In der aktuellen Werbekampagne, die seit einigen Tagen in der Presse zu sehen ist, setzt man sich richtig sachlich und auf intellektuell hohem Niveau mit den Argumenten der Ausbaugegner auseinander. Raffiniert aufgemacht, diese Anzeigen. Im ersten Moment denkt man, die Anzeige wäre von einer Bürgerinitiative. Wenn man nicht wüsste, Bürgerinitiativen können sich derlei nicht leisten.

Das Strickmuster der Anzeigen: zwei Leute unterhalten sich. Der eine nennt ein typisches Argument gegen den Ausbau. Der andere widerspricht und belehrt den Ausbaugegner, warum sein Argument nicht stimmt. Das Wort "Fraport" steht nur noch ganz klein rechts unten in der Ecke – fast könnte man es übersehen. Mit dem Zusatz "Zukunft ausbauen". Dabei steht dann noch kleingedruckt eine Hintergrundinformation, die sich sich sachlich anhört. Aber trotzdem nicht so ganz richtig ist.

Motiv 1: Manager mit Wirtschaftszeitung: "Vom Flughafenausbau profitieren sowieso nur die Aktionäre der Fraport AG". Anderer Manager mit Wirtschaftszeitung: "Dann haben Sie wohl überlesen, wie viele neue Arbeitsplätze in der region entstehen". Und das präzise Argument dazu: „Natürlich bringt der Flughafenausbau Geld in die Region. Aber auch Tausende von Arbeitsplätzen. Direkt am Flughafen durch die Baumaßnahmen und den erhöhten Personalbedarf. Im ganzen Rhein-Main-Gebiet, weil der Flughafen auch neue Unternahmen und Menschen hierher bringt. Und das nutzt uns allen". Noch irgendwelche Fragen?

Motiv 2: Zwei Schönheiten sitzen an der Cocktail-Bar. Sagt die eine: "Fliegen ist wirklich o.k., aber mir reicht der jetzige Flughafen". Darauf die andere: "Wenn dir die Jeans zu eng werden, brauchst du auch ne neue. Andere wollen auch fliegen - und dann doch am besten von hier".

Zu diesem Argument fällt uns wirklich nichts mehr ein. Doch den beiden Damen auf dem Bild raten wir: wenn die Jeans zu eng werden, wie wäre es mit Abnehmen? Besser für die Gesundheit ist das allemal. Doch dieses Kriterium ist wohl bei Fraport nicht so wichtig ...
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