DFLD: GAU der Nordwestbahn - Absturz auf Bahnhof
Pressemitteilung vom 12.02.2004
<2004-02-13>
In einer Stellungnahme zu den jetzt vorliegenden Sicherheitsgutachten weist der Deutsche Fluglärmdienst (DFLD) auf das hohe Absturzrisiko bei Anflug von Osten hin, das immer noch nicht hinreichend untersucht wurde. So fehle weiterhin eine umfassende Folgenabschätzung für Abstürze auf das geplante Airrailcenter, den darunterliegenden Fernbahnhof , die ICE-Strecke und zahlreiche Gebäude im Bereich der Terminals, der Wartungshallen und der Unterschweinstiege. Insbesondere sei nicht untersucht worden, mit welcher Zahl von Unfallopfern unter Passanten, Bahnreisenden und Autofahrern zu rechnen sei.
"Insgesamt muss etwa alle 30 Jahre mit einem Absturz bei Anflug von Osten auf die Nordwestbahn gerechnet werden", so Dr. Berthold Fuld. Er fordere eine Gesamtrisikobetrachtung für die Umgebung der geplanten Landebahn. Die Verteilung der Anflugrichtung auf die Landebahn sei in Frankfurt stets 3:1 für den Ostanflug. 75 von 100 Flüge würden bei ihrem Anflug auf die Nordwestlandebahn Offenbach, Sachsenhausen, das Waldstadion, das Main-Airportcenter, den ICE-Bahnhof und dort das geplante Airrailcenter mit tausenden von Arbeitsplätzen und Hotelgästen überfliegen.
Da Ministerpräsident Koch die Ticona zugunsten der Landebahn enteignen wolle, müsse die Frage gestellt werden, ob der weitaus häufiger überflogene Bereich östlich der Landebahn ebenfalls freigeräumt werden solle. Dies hält Sascha Friebe, Vorsitzender des DFLD für einen Schlag ins Gesicht der Investoren. Friebe: "In Zukunft werden Investoren wissen, dass es in Hessen keinen Vertrauensschutz mehr gibt und der Flughafen auf Kosten aller anderen Unternehmen expandieren darf . Ein solcher Vorgang wäre geeignet, die Investitionsbereitschaft ausländischer Unternehmen in Deutschland generell zu gefährden. Vertrauensschutz ist bisher einer der großen Standortvorteile Deutschlands - wenn man den in Frage stellt, gefährdet man Tausende von Arbeitsplätzen"
In diesem Zusammenhang verweist er auch auf die willkürliche Versagung einer Betriebsgenehmigung für eine neu errichtete Produktionsanlage bei der Ticona.
Die Fraport AG beharre selbst nach dem Votum der unabhängigen Störfallkommission auf die Richtigkeit ihrer eigenen Gutachten. Allerdings habe die GfL bei der Anwendung statistischer Methoden nach Ansicht des DFLD-Experten Dr. Berthold Fuld, schwere handwerkliche Fehler begangen; so habe sie zur Ermittlung der Absturzwahrscheinlichkeit ausschließlich Unfälle mit Todesopfern herangezogen, obwohl auch glimpflich verlaufende Unfälle wie der Fokker-Zwischenfall in München in Frankfurt zu Todesopfern unter Betroffenen am Boden hätten führen können.
Bei der Nordwestbahn sei der größte anzunehmende Unfall, mit dem man mit erheblicher Wahrscheinlichkeit rechnen müsse, nicht ein Absturz auf das Ticona-Werk, sondern ein Absturz auf den Fernbahnhof zu einem Zeitpunkt, zu dem sich Züge im Bahnhof aufhalten. Im schlimmsten Fall könne sich die Halle so schnell mit Rauch füllen, dass es nur wenigen Fahrgästen gelingt, aus dem Bahnhof heraus zu gelangen - in diesem Fall müsste mit mehreren hundert Toten am Boden gerechnet werden. Angesichts dieses und der offensichtlichen weiteren hohen Risiken hält der Deutsche Fluglärmdienst die Realisierung der Nordwestlandebahn selbst bei Verlegung des Ticona-Werks für unverantwortbar.
Der Deutsche Fluglärmdienst sieht in jeglicher Erweiterung des bestehenden Flughafens die Grenze der zumutbaren Fluglärmbelastung der Region überschritten. Dies wird tagtäglich anhand der über 25 privaten Fluglärm-Messstationen dokumentiert, deren Messwerte über www.DFLD.de jedermann zur Verfügung stehen. Bundesweit und in der Schweiz kläre der DFLD mit insgesamt 80 Messstationen über die in den letzten Jahren zunehmende Belastung der Menschen mit Fluglärm auf.
"Insgesamt muss etwa alle 30 Jahre mit einem Absturz bei Anflug von Osten auf die Nordwestbahn gerechnet werden", so Dr. Berthold Fuld. Er fordere eine Gesamtrisikobetrachtung für die Umgebung der geplanten Landebahn. Die Verteilung der Anflugrichtung auf die Landebahn sei in Frankfurt stets 3:1 für den Ostanflug. 75 von 100 Flüge würden bei ihrem Anflug auf die Nordwestlandebahn Offenbach, Sachsenhausen, das Waldstadion, das Main-Airportcenter, den ICE-Bahnhof und dort das geplante Airrailcenter mit tausenden von Arbeitsplätzen und Hotelgästen überfliegen.
Da Ministerpräsident Koch die Ticona zugunsten der Landebahn enteignen wolle, müsse die Frage gestellt werden, ob der weitaus häufiger überflogene Bereich östlich der Landebahn ebenfalls freigeräumt werden solle. Dies hält Sascha Friebe, Vorsitzender des DFLD für einen Schlag ins Gesicht der Investoren. Friebe: "In Zukunft werden Investoren wissen, dass es in Hessen keinen Vertrauensschutz mehr gibt und der Flughafen auf Kosten aller anderen Unternehmen expandieren darf . Ein solcher Vorgang wäre geeignet, die Investitionsbereitschaft ausländischer Unternehmen in Deutschland generell zu gefährden. Vertrauensschutz ist bisher einer der großen Standortvorteile Deutschlands - wenn man den in Frage stellt, gefährdet man Tausende von Arbeitsplätzen"
In diesem Zusammenhang verweist er auch auf die willkürliche Versagung einer Betriebsgenehmigung für eine neu errichtete Produktionsanlage bei der Ticona.
Die Fraport AG beharre selbst nach dem Votum der unabhängigen Störfallkommission auf die Richtigkeit ihrer eigenen Gutachten. Allerdings habe die GfL bei der Anwendung statistischer Methoden nach Ansicht des DFLD-Experten Dr. Berthold Fuld, schwere handwerkliche Fehler begangen; so habe sie zur Ermittlung der Absturzwahrscheinlichkeit ausschließlich Unfälle mit Todesopfern herangezogen, obwohl auch glimpflich verlaufende Unfälle wie der Fokker-Zwischenfall in München in Frankfurt zu Todesopfern unter Betroffenen am Boden hätten führen können.
Bei der Nordwestbahn sei der größte anzunehmende Unfall, mit dem man mit erheblicher Wahrscheinlichkeit rechnen müsse, nicht ein Absturz auf das Ticona-Werk, sondern ein Absturz auf den Fernbahnhof zu einem Zeitpunkt, zu dem sich Züge im Bahnhof aufhalten. Im schlimmsten Fall könne sich die Halle so schnell mit Rauch füllen, dass es nur wenigen Fahrgästen gelingt, aus dem Bahnhof heraus zu gelangen - in diesem Fall müsste mit mehreren hundert Toten am Boden gerechnet werden. Angesichts dieses und der offensichtlichen weiteren hohen Risiken hält der Deutsche Fluglärmdienst die Realisierung der Nordwestlandebahn selbst bei Verlegung des Ticona-Werks für unverantwortbar.
Der Deutsche Fluglärmdienst sieht in jeglicher Erweiterung des bestehenden Flughafens die Grenze der zumutbaren Fluglärmbelastung der Region überschritten. Dies wird tagtäglich anhand der über 25 privaten Fluglärm-Messstationen dokumentiert, deren Messwerte über www.DFLD.de jedermann zur Verfügung stehen. Bundesweit und in der Schweiz kläre der DFLD mit insgesamt 80 Messstationen über die in den letzten Jahren zunehmende Belastung der Menschen mit Fluglärm auf.
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Fraport AG Risiko Landebahn Nordwest Absturz-Gefahr Gefahren durch Flughafenausbau FRA
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