Aktien können Ruhe nicht ersetzen - Ausbau bis 2006 ist blankes Wunschdenken
Erste Stellungnahme der Bürgerinitiativen zur Bilanzpressekonferenz der Fraport AG
<2001-04-25>
Der Sprecher des Bündnisses der Bürgerinitiativen gegen den Flughafenausbau betonte in einer ersten Stellungnahme, dass allein schon die bevorzugte Zuteilung von Aktien an die lärmgeschädigten Anwohner ein Zeichen von nackter Arroganz sei: Glaubt Herr Dr. Bender eigentlich, dass wir uns seine Aktien in die Ohren stecken, um in Ruhe leben zu können? Wir lassen uns unser Recht auf Ruhe nicht mit solchen Almosen abkaufen, das sollte sich auch Ministerpräsident Koch merken, der diese Idee ja wohl ausgebrütet hat.
Die Aussage von Vorstandschef Bender, dass er von der Inbetriebnahme der neuen Landebahn bis 2006 ausgehe und nicht mit einer Verzögerung durch Klagen der Anliegergemeinden rechne, steht in direktem Widerspruch zu seiner Erklärung, dass Verzögerungen bereits bei der Planung berücksichtigt seien. Es ist mittlerweile auch ausserhalb der Vorstandsetage allgemein bekannt, dass mit einer neuen Landebahn vor 2010 überhaupt nicht zu rechnen ist. Und wenn es nach den BIs und der Mehrzahl der betroffenen Menschen geht, wird es überhaupt keine neue Landebahn geben.
Bemerkenswert ist nach Aussage des BI-Sprechers auch der Entwurf des Geschäftsberichts 2000 zur Bilanzpressekonferenz. Für eine ordnungsgemässe Bilanz hat es wohl nicht gereicht bis zum Termin, oder man rechnet noch mit Änderungen. Dass die Wirtschaftsprüfer ihr Testat mit überdeutlichen Hinweisen auf geänderte Bilanzierungsstandards (erstmals gemäss IAS-Richtlinien) versehen, ist ebenfalls ungewöhnlich. Vergeblich sucht man zum Beispiel Aufwandsrückstellungen, die für das angekündigte 100-Millionen-Lärmschutzprogramm, für die Börseneinführung und für absehbare Reparaturen gebildet werden müssten. Es wird deutlich, dass die optische Ertragsverbesserung wohl eine entscheidende Rolle gespielt hat.
Die Finanzfachleute des BBI werden sich intensiv mit der Bilanz der Fraport AG befassen und dem potenziellen Investor ein realistischeres Bild dieses Unternehmens vermitteln. Müsste der Flughafen wirklich alle Kosten für die Schäden tragen, die er im Umland, an den Menschen und der Natur anrichtet, dann käme ein Minus in vielfacher Millionenhöhe heraus. Aber diese Kosten will man ja in bewährter Manier der Allgemeinheit aufbürden jetzt sogar auch noch durch bevorzugte Zuteilung von Fraport-Aktien!
Themen hierzuAssciated topics:
Flughafen-Ausbau FRA Fraport AG Börsennotierung der Fraport BBI-PMs
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