Ein Rekordergebnis für das Jahr 2000 hat Fraport gestern auf einer Bilanzpressekonferenz verkündet. Das Passagieraufkommen erhöhte sich um 7,6 Prozent auf 49,4 Millionen. Das Luftfrachtaufkommen stieg im Jahr 2000 auf 1,6 Millionen Tonnen, dies entspricht einem Zuwachs von 11,3 Prozent. Die Zahl der Starts und Landungen legte um 4,5 Prozent auf 459000 zu. Der Anteil der Umsteiger stieg nochmals leicht auf jetzt 50 Prozent. "Das Geschäftsjahr 2000 war für uns die denkbar beste Vorlage für unseren im Juni geplanten Börsengang", sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Wilhelm Bender. Über den geplanten Ausbau äusserte sich Bender optimistisch - 2004 sollen die Bagger anrollen und 2006 die Bahn in Betrieb genommen werden. Bisher seien alle Teilschritte zum Ausbau termingerecht erfolgt. Mit Verzögerungen durch Klagen rechne er nicht. Auf die Bahnvariante, die tatsächlich gebaut wird, wollte Bender sich nicht festlegen. Politik und Flughafenbetreiber hätten sich zwar für eine Nordwestbahn als "alles in allem unter ökologischen Gesichtspunkten sinnvollste Variante" ausgesprochen. Doch müsse es "bei aller Rücksichtnahme auf die Umwelt unser Interesse sein, den Ausbau auch betriebswirtschaftlichsinnvoll zu realisieren". Also im Klartext: Wenn die Nordbahn zu teuer wird, weil sich die betroffenen Kommunen geschlossen wehren, darf es für Fraport auch eine Südbahn sein. Die Entscheidung soll im Raumordnungsverfahren fallen. Ansonsten können die Bürger ganz beruhigt sein - Fraport will den Ausbau "im Dialog mit den Kommunen und den Bürgern zu erreichen". In diesem Zusammenhang verwies Bender auf sein Zehn-Punkte-Programm, das die Lärmbelastung der Bevölkerung im Umland, vor allem in der Nacht (!!) schon im Vorfeld des Ausbaus verringern werde. Schön, da freuen wir uns alle drauf, vor allem auf die geplante Steigerung der Nachtflüge in diesem Sommer. Wenn die Bahn dann fertig ist, bekommen wir ja auch noch als Belohnung das Mini-Nachtflugverbot. Mit der Bekanntgabe der Ergebnisse wurde auch die Werbekampagne für den Börsengang gestartet. In der (IPO-) Werbebroschüre für die Aktienkäufer findet man zum Thema Ausbau (und auch sonst) kein Wort zu irgendwelchen Problemen, sondern nur eine Menge schöngefärbter Jubelsprüche. "Ein entscheidender Vorteil des Flughafens Frankfurt sind die guten Möglichkeiten für seinen weiteren Ausbau" kann man hier lesen. Bewohner des Rhein-Main-Gebiets sollen in den Genuss eines "Regionalvorteils" kommen - sie werden (im Fall der Überzeichnung) bei der Zuteilung der Aktien gegenüber anderswo wohnenden Privatanlegern bevorzugt behandelt. Und das wiegt doch alle Nachteile durch den Flughafenausbau locker auf, oder?