Nachtflugbewegungen
Posch fabriziert eine Luftnummer
<2001-12-01>
Als "Luftnummer" bewertet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Behauptung von Wirtschaftsminister Dieter Posch, seine Entscheidung zur Lärmkontingentierung zwischen 23.00 und 5.00 h werde im nächsten Sommer zur Reduktion der Nachtflüge führen. "Der Minister produziert ein Zahlenspiel, um die Bevölkerung zu täuschen", kritisiert BUNDvorstandmitglied Walter Raiss.
Während Posch seinem Bescheid vom September d. J. die Zahl von 12.062 Flugbewegungen zwischen 23.00 und 5.00 h aus dem Sommerflugplan 2000 zu Grunde gelegt hatte, muss er nun eine Steigerung der geplanten Flüge für 2002 auf 12.280 verkünden (+ 1,8 %). "Das ist kein Erfolg, sondern eine Blamage", stellt Walter Raiss klar.
Wenn es in diesem Sommer 13.619 Flüge in der nächtlichen Kernzeit von 23.00 5.00 h gegeben hat, wie man nun erstmals den Medien entnehmen kann, dann entspricht dies einer Zunahme von 1.557 Bewegungen (= 12,9 %) gegenüber dem Vorjahr und belegt erneut, dass die Umsetzung des sog. Mediationspaketes von der Luftfahrt ignoriert wird.
In Sachen Lärmschutz ist der Vergleich zwischen den Sommerflugplänen 2001 und 2002 unzulässig, weil Posch die Kontingente von Lärmpunkten in seinem Bescheid aus dem Flugplan 2000 abgeleitet hatte. Ob die im Bescheid versprochene Reduktion der Lärmpunkte um 5 % tatsächlich erfolgen wird, kann erst nach dem Sommer 2002 beurteilt werden.
Entscheidend für die tatsächliche Zahl der künftigen Flugbewegungen ist nach Auffassung des BUND die wirtschaftliche Erwartung der Fluggesellschaften und nicht der Bescheid von Minister Posch. Da der Frachtflug seit Herbst diesen Jahres eingebrochen ist, liegt hier wohl auch der Grund für den Rückgang zwischen den Flügen in der Nachtkernzeit im Sommer 2001 und den beantragten Flügen für 2002.
Und noch einen Zusammenhang hat Minister Posch unterschlagen: Kommt es im Sommer 2002 tatsächlich zu weniger "Lärmpunkten" als von Posch vorgesehen, dann können die Fluggesellschaften ein Drittel der Punkte ohne jede Restriktion auf den Sommer 2003 übertragen. Außerdem bleibt die Möglichkeit, besonders laute Maschinen durch "leisere" zu ersetzen und so die Zahl der Flugbewegungen zu steigern. 34 % aller Flugbewegungen fanden in den Nächten 2000 mit sehr lauten Maschinen statt, denen 16 Punkte je Flug zugeordnet wurden. Wenn eine Gesellschaft eine solche Maschine nun in der Nacht, aber kurz vor 23.00 starten lässt, dann können sie durch 4 Maschinen ersetzt werden, die nur mit je 4 Punkte eingestuft sind. Diese "leiseren" Maschinen sind nach den genormten Lärmbereichen des Posch-Bescheides zwar um bis zu 7 dB(A) leiser, verursachen aber immer noch einen Pegel zwischen 70 und 73,9 dB(A). "Für die Menschen rund um den Flughafen ist es sogar schlimmer, wenn sie statt einmal von 75 viermal von 72 dB(A) am Schlafen gehindert werden", verdeutlicht BUNDsprecher Walter Raiss das Problem.
Während Posch seinem Bescheid vom September d. J. die Zahl von 12.062 Flugbewegungen zwischen 23.00 und 5.00 h aus dem Sommerflugplan 2000 zu Grunde gelegt hatte, muss er nun eine Steigerung der geplanten Flüge für 2002 auf 12.280 verkünden (+ 1,8 %). "Das ist kein Erfolg, sondern eine Blamage", stellt Walter Raiss klar.
Wenn es in diesem Sommer 13.619 Flüge in der nächtlichen Kernzeit von 23.00 5.00 h gegeben hat, wie man nun erstmals den Medien entnehmen kann, dann entspricht dies einer Zunahme von 1.557 Bewegungen (= 12,9 %) gegenüber dem Vorjahr und belegt erneut, dass die Umsetzung des sog. Mediationspaketes von der Luftfahrt ignoriert wird.
In Sachen Lärmschutz ist der Vergleich zwischen den Sommerflugplänen 2001 und 2002 unzulässig, weil Posch die Kontingente von Lärmpunkten in seinem Bescheid aus dem Flugplan 2000 abgeleitet hatte. Ob die im Bescheid versprochene Reduktion der Lärmpunkte um 5 % tatsächlich erfolgen wird, kann erst nach dem Sommer 2002 beurteilt werden.
Entscheidend für die tatsächliche Zahl der künftigen Flugbewegungen ist nach Auffassung des BUND die wirtschaftliche Erwartung der Fluggesellschaften und nicht der Bescheid von Minister Posch. Da der Frachtflug seit Herbst diesen Jahres eingebrochen ist, liegt hier wohl auch der Grund für den Rückgang zwischen den Flügen in der Nachtkernzeit im Sommer 2001 und den beantragten Flügen für 2002.
Und noch einen Zusammenhang hat Minister Posch unterschlagen: Kommt es im Sommer 2002 tatsächlich zu weniger "Lärmpunkten" als von Posch vorgesehen, dann können die Fluggesellschaften ein Drittel der Punkte ohne jede Restriktion auf den Sommer 2003 übertragen. Außerdem bleibt die Möglichkeit, besonders laute Maschinen durch "leisere" zu ersetzen und so die Zahl der Flugbewegungen zu steigern. 34 % aller Flugbewegungen fanden in den Nächten 2000 mit sehr lauten Maschinen statt, denen 16 Punkte je Flug zugeordnet wurden. Wenn eine Gesellschaft eine solche Maschine nun in der Nacht, aber kurz vor 23.00 starten lässt, dann können sie durch 4 Maschinen ersetzt werden, die nur mit je 4 Punkte eingestuft sind. Diese "leiseren" Maschinen sind nach den genormten Lärmbereichen des Posch-Bescheides zwar um bis zu 7 dB(A) leiser, verursachen aber immer noch einen Pegel zwischen 70 und 73,9 dB(A). "Für die Menschen rund um den Flughafen ist es sogar schlimmer, wenn sie statt einmal von 75 viermal von 72 dB(A) am Schlafen gehindert werden", verdeutlicht BUNDsprecher Walter Raiss das Problem.
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Genehmigungsverfahren Pressemitteilungen des BUND Hessen Flughafen-Ausbau FRA Gesundheitsgefahren durch Schall
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